Selbstversuch 23: Fit zur Arbeit

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Eigentlich ist es gar nicht so schwer, fit zu bleiben. Man muss sich nur ein bisschen mehr bewegen und gewisse Verhaltensmuster verändern. Oder zum Beispiel mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zur Arbeit fahren. Genau dies wollte ich von nun an machen. Ich schätze meine sportliche Leistungsfähigkeit recht realistisch ein. 15 Kilometer pro Stunde, bei einem Arbeitsweg von 45 Kilometern, macht 3 Stunden. Uff … Naja, ich wäre nicht ich, hätte mich nicht der Ehrgeiz gepackt. Bestimmt schaffte ich es schneller. Ich rechnete mit einer Fahrzeit von 2 Stunden, schliesslich hatte ich um diese Uhrzeit mit wenig Verkehr zu rechnen und Stau würde ich wohl auch kaum erleben. Morgens um 5 Uhr auf einem Fahrrad zu sitzen, war eine neue Erfahrung. Und schon nach wenigen Metern konnte ich die erste Abkürzung über einen Feldweg nehmen.

Langsam wurde ich warm, die Kurve erwischte ich mit anständigem Tempo und auch die Autobahnauffahrt meisterte ich problemlos. Im Auto ist man sich gar nicht bewusst, wie glatt und eben der Belag auf der Schnellstrasse ist. Aber für’s Radfahren ideal.

Richtig ins schwitzen kam ich, als ich die erste Steigung bewältigen musste. Ich verlor wertvolle Minuten und drohte, zu spät zur Arbeit zu erscheinen. Schliesslich konnte ich aber den Bergpreis für mich verbuchen und nach dem Tunnel ging es langezogen bergab. Die Autobahnraststätte liess ich Raststätte sein und radelte wacker weiter.

Langsam wurde der Verkehr dichter und irgendwann überholte mich ein fetter BMW mit knalligem Seitenstreifen und coolen Lämpchen auf dem Dach. Sofort nach dem Überholen fuhr der Wagen rechts ran und ein junger Mann in Uniform suchte das Gespräch mit mir. Ich erklärte ihm, dass ich am Bergaufstieg zuviel Zeit verloren hatte und gewiss nicht mit ihm plaudern könnte. Er verstand mich nicht, also fuhr ich weiter.

Ich brauche wohl nicht zu erklären, dass er mich nach einem erneuten Überholmanöver wieder ansprach …

Ob ich mich ausweisen könne, wollte er wissen. Ich verneinte, ich hätte keinen Führerschein. Schliesslich erklärte er mir, dass ich mit dem Fahrrad die Autobahn nicht benutzen dürfte. Ich wiederum erklärte ihm, dass ich während der ganzen Fahrt kein einziges Schild gesehen hätte, welches das Radfahren verbieten würde.

Er kam ins Grübeln, fasste sich aber bald wieder und erklärte mir, dass man dies in der Fahrschule lernen würde. Also fragte ich den Polizisten, seit wann ich denn in die Fahrschule gehen müsste, wenn ich nur Rad fahre.

Er konnte mir die Frage nicht schlüssig beantworten aber es wurde beschlossen, dass ich nicht selber weiterfahren dürfte und ich wurde in den BMW gebeten.

Leider fanden die Beamten meinen Arbeitsort nicht – oder sie versuchten es gar nicht. Jedenfalls landete ich auf dem Polizeiposten und musste ziemlich viele Fragen beantworten. Dass ich nun zu spät zur Arbeit kommen würde, schien den Beamten nicht zu stören. Jedenfalls wurde ich noch ins Spital gefahren und zum Bluttest gebeten.

0,0 zeigte die Analyse – genau, wie ich es vorausgesagt hatte. Aber auf mich hörte ja niemand mehr.

Die Sache war nun erledigt und ich durfte gehen. Und von nun an verzichtete ich auf gute Vorsätze und fuhr wieder mit dem Auto zur Arbeit. Weniger sportlich, dafür aber pünktlich.

Eine Sache beschäftigt mich aber heute noch: Wie lange würde ich wohl mit den Rollerblades brauchen? Der Belag war schliesslich angenehm glatt und eben …

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