Promis

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Wann ist jemand prominent? Wenn jemand etwas geleistet hat? Nein, das tun viele und sind deshalb noch nicht Promis. Wenn jemand schön ist? Nein, das ist die Voraussetzung, um ins Fernsehen zu kommen und dann allenfalls berühmt zu werden. Vielleicht ist es ganz einfach eine Definitionsfrage. Ich definiere Prominent so: Wenn ich mich in einer bestimmten Region bewege, so werde ich von vielen Mensch erkannt und mit Namen begrüsst; sie wissen mehrheitlich, was ich mache oder warum man mich kennt. (Wenn man jemanden zwar kennt, aber das Publikum nicht weiss, warum, so sollte man etwas für die Bekanntheit machen … zum Beispiel im Dschungel Würmer fressen vor laufender Kamera! Oder sich mit anderen Unbekannten für ein paar Wochen in ein Haus einschliessen lassen und über Lautsprecher sagen lassen, ob man aufs Klo darf …) Jedenfalls pflegte ich einen guten Draht zu den lokalen Medien, um meine Bekanntheit (und die des Ladens!) zu erhöhen, indem ich immer wieder in sogenannten Publireportagen erschien. Das sind Informationsseiten in journalistischem Stil, welche aber nur den Zweck der Werbung haben; tue Gutes und sprich darüber! Dadurch erreichte ich eine gewisse „Bekanntheit” in der Region. Ich gebe zu, ich genoss es schon, dass man mich auf der Strasse erkannte. Ich musste mir ein Auto mit Automatikgetriebe kaufen, damit ich nicht mehr schalten musste; so konnte ich meine Hand immer oben lassen, wenn ich durchs Dorf fuhr … Und auch im Ausgang war ich nie mehr alleine; immer kannte ich jemanden (oder wenigstens sie mich) und so setzte ich mich einfach zu den Leuten hin. Mit zwei grossen Nachteilen: Ich durfte immer den Wein bezahlen und das Thema war immer der Laden und was man da noch besser machen könnte … Oder beim Mittagessen im Restaurant: Die Nächste setzten sich immer an meinen Tisch und redeten mir den Kopf voll (und beobachten dabei genau, ob ich mir mit dem Salat das Hemd besudle!). Manchmal haben wir Promis es nicht einfach … Wissen Sie, wie ein TV-Moderator am Morgen aussieht, wenn er im Dorfladen Rasierzeug und Zahnbürste kaufen muss? Übel … ganz, ganz übel! Ich hätte ihn nicht mal erkannt, aber meine Mitarbeiterinnen konnten fast nicht weiterarbeiten … dabei wusste man, dass er gar nicht auf Frauen steht und eben … er sah übel aus …Und dann fiel mir auf, was bei ihm anders war, als bei mir … die Paparazzi hatte ich nicht …! Nachdem er an der Kasse bezahlt hatte, nahm ich in beiseite und zeigte ihm den Personalausgang; dort konnte er unerkannt verschwinden und ich nutzte die Fotografen vor der Türe für meinen Auftritt: Ich trat hinaus und stellte mich dem Blitzlicht – Gewitter; zu meinem Erstaunen war es nur kurz (eigentlich war es gar nicht). Keiner kannte mich … auch nach dem ich mich vorgestellt hatte … nichts … kein Bild in der Zeitung … Vielleicht sollte ich doch mal in den Dschungel??

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